Montag, 17. September 2012

Schaumschlägereien...

Ja, heute war es endlich wieder so weit, ich habe zwei neue Seifen gemacht, insgesamt 1,8 kg.
Mama hat artig assistiert, gerührt, Temperatur genommen, gewogen, und nicht zuletzt...fotografiert!
Kommen wir zur ersten Seife, einer Holunder - Johannisbeer - Seife:
Nachdem die Öle und Fette abgewogen waren, durften die auf mittlerer Hitze ein wenig schwitzen:
Bei dieser Seife habe ich mich für Koksöl, Sheabutter, Sonnenblumenöl, Sojaöl, Raps - und Distelöl entschieden.
Zwischenzeitlich habe ich das NaOH abgewogen (alles mit Schutzbrille und Handschuhen, versteht sich!) und mit Wasser zu einer Lauge gemischt.
Öle und Lauge müssen nun abkühlen, ich arbeite gerne round about 40° und 60° Grad.
Es ist echt krass, wie heiß das NaOH in Flüssigkeit wird, darum setze ich die Lauge in einem dickwandigen Einweckglas an.
Dieses Glas steht extra nochmal im mit kalten Wasser befüllten Spülbecken, zum Einen kühlts da schneller runter, und zum Anderen kann nicht so viel passieren, wenn das Glas mal umkippt.
Das NaOH (ich habe welches in Perlenform) springt gerne mal rum, man muss sehr vorsichtig sein, auch wenn man die Perlen dann in die Flüssigkeit rieseln lässt, darum unbedingt immer die Schutzbrille aufsetzen!

Dann messe ich zwischendurch immer die Temperatur, mit einem speziellen laugebeständigen Laborthermometer.
Wenn Öle und Lauge auf die Arbeitstemperatur runter gekühlt sind, die ich brauche, kanns los gehen.
Die Lauge wird vorsichtig durch ein Haarsieb in die Ölmischung gegeben (so gelangt nicht aufgelöstes NaOH nicht in die Seife, das wär nicht so toll, denn dann gibts eventuell Laugennester und die Seife ist futsch, weil ätzend), der Pürierstab wird schräg eingetaucht, in der Mischung dann gerade gestellt und...mix on!
 


Ha, hier war das Glas schon fast zu klein, 1 kg Seife auf einen Rutsch hab ich noch nie gemacht, aber ich wollte alle Reste mal aufbrauchen...
Dann habe ich den Seifenleim 50 zu 50 aufgeteilt, denn einen Teil wollte ich noch mit dem Holunder-Johannisbeersaft - Mus und Duftöl versetzen.

 
Entschieden hab ich mich für " Currant in the sun " und Patchouli.
Patchouli mache ich, mit wenigen Ausnahmen, in alle Seifen, nicht, weil ich den Duft so mag.
Also, ich liebe Patchouli, aber ich nehme ihn in erster Linie als Duft-Fixateur.
Wie passend! ;-) 
So sah dann der zweite Teil des Seifenleims aus:
Ja, und dann gings ans Einfüllen.
Oftmals ist das eine Überraschung, manche Parfümöle verdicken den Seifenleim in Sekundenschnelle, eine Marmorierung ist dann so gut wie nicht mehr möglich.
Also, man muss ja nicht marmorieren, ich persönlich finde marmorierte Seife aber sehr schön.
Zum Verständnis, bei einer Marmorierung muss der Seifenleim recht flüssig sein, damit die Farben ineinander verlaufen können, bzw gezogen werden können.
Man muss aber trotzdem sicher gehen, dass sich die Lauge und die Öle gut verbunden haben, damit sich das NaOH gut auflöst und eine Verseifung stattfinden kann, sprich, man muss gründlich mixen. Aber:
Je länger man den Seifenleim mixt, desto dicker wird er auch...also eine Gratwanderung.
Zja, und wenn man ein zickiges Parfümöl erwischt, hat man schnell den von den Seifensiedern gefürchteten, sogenannten "Löffelbeton", da ist nix mehr mit gießen, da kann man mitunter von spachteln und klopfen sprechen ;-)
Ist mir einmal passiert.
Das ist aber kein Problem, denn Seife wirds immer! Einzig die Optik leidet dann ein bisschen.
Davor ist man bei der Seiferei aber nie gefeit, auch, was die Farben anbelangt. Lila zB ist (leider) recht schwer hinzubekommen, meist changiert die Farbe von braun zu leberwurstgrau...denn je nach Ölen hat der Seifenleim ja schon eine eigene Farbgebung (mit einem hohen Olivenölanteil zB hat der pure Leim einen Grünstich...zumindest, wenns das handelsübliche grüne Olivenöl ist)... Aber ich schweife mal wieder ab (wie immer, wenns um Seifen oder Katzen geht! ;-))



Also, heute lief alles problemlos, ich wollte den Seifenleim eh ein bisschen dicker machen, da ich die 2 Farben gerne nebeneinander in die Form löffeln wollte.
Das dunkelrote Holunder-Johannismus hat sich übrigens orange gefärbt...aber auch sehr schön, wie ich finde.
Und hier das fertige Ergebnis:



Jetzt kann das Kilo Seife schlafen, und in 3 Tagen werde ich schauen, wies ihr geht...
Die Fotos vom Anschnitt kommen dann natürlich auch hier rein!!!
Das ist mit der aufregendste Moment, wie ich finde:
Wie ist das Muster geworden??


Aber das war ja noch nicht alles, ne ne, Ma und ich haben danach erstmal alles wieder fein gespült, und die nächste Charge ist am Start:

Meine heißgeliebte Mandelmilchseife!!
800g davon wurden es heute, mit folgenden Zutaten:
Rapsöl, Kakobutter, Kokosöl, Macadamianussöl, Avocadoöl, Lanolin, Rizinusöl und natürlich die von mir selbst gemachte Mandelmilch, nach einem mittelalterlichen Rezept, "Blanc Manger".

Wieder ging es ans abwiegen, schmelzen, Duft und Farbe zusammenstellen.
Anhand der verwendeten Fette und Öle gibt dieses Rezept einen sehr hellen Seifenleim, so dass ich mich für mein Lieblingspigment "Dark pink" und "Blütenorange" entschieden habe.
Wie immer hab ich viel zuviel angerührt, ich kann das einfach nicht abschätzen ;-)
Ich glaub, mit einer Messerspitze Dark pink kann man ne Badewanne voll Wasser einfärben!

Dufttechnisch habe ich mich für "My Karma" entschieden, ein Lush-Dupe, soweit ich mich erinnern kann, bisschen weihrauchig im Geruch, wie
ich finde. 
Na klar auch hier wieder Patchouli als Fixateur im Einsatz!
Bei Milchseifen ist es wichtig, recht kalt (ich befinde mich bei um die 30°) zu arbeiten.
Die Lauge setzt man mit gefrorener Milch an, da das NaOH die Milch sonst zu stark erhitzt, was mitunter Verfärbungen und Gerinnungen mit sich bringt.
Das Lauge ansetzen dauert hier auch länger, man gibt das NaOH portiönchenweise zu der gefrorenen Milch dazu.

Aber irgendwann ist alles geschmolzen, und ein Blick
aufs Thermometer zeigt perfekte 32° Grad.
Also, Pürierstab gezückt und los geht, diesmal wird der komplette Seifenleim beduftet.
Dann wird alles wieder 50/50 geteilt und eingefärbt.

Und hier das Endergebnis:
Heute hab ich mal wieder meine Ornament-
Seifenmolds befüllt, das gibt schöne, quadratische Stücke mit wunderbaren Verzierungen.

Der Rest kam in eine Blockform und wird dann per Seifenschneider geschnitten.
Milchseife sollte keine Gelphase bekommen, um Verfärbungen zu vermeiden.
Haha, die würden hier kaum auffallen :-)
Trotzdem hab ich sie brav auf Kühlakkus gelagert.
Bei Seifen ohne Milch ist eine Gelphase erwünscht, hier arbeitet man mit Wärmflasche oder Heizdecken.
Nach der Gelphase wird die Farbe nochmal kräftiger.
Ich habe heute auf die Wärmflasche verzichtet, da ich die Holunderseife im Garten auf den Basaltsteinen gelagert hab, da wars warm genug.
So.
Ein dicker Seifenpost findet sein Ende, das endgültige Ergebnis stelle ich nach dem Anschnitt vor, je nachdem, so in einer Woche vielleicht...
Ich hab heut natürlich noch mehr gemacht, vielleicht mach ich gleich noch nen Eintrag ;-)
Jetzt brauch ich erstmal nen Turbo Kaffee :-D
* Keep on foaming! *

Herzlichst
*lila*

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